In der Morgendämmerung des Sonntags drei Tage nach dem Tod Jesu gingen Frauen, die an Jesus glaubten, zu seinem Grab, um den Leichnam zu salben. Aber der Stein, der den Eingang zu dem Grab versperrt hatte, war weggerollt worden und ein Engel in einem weißen Gewand erschien vor den Frauen und sprach:
„Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten“ Mk 16,6
Die Frauen beeilten sich, diese Nachricht den Jüngern zu überbringen. Als diese davon hörten, glaubten sie es nicht, denn die Worte schienen Unsinn zu sein. Petrus aber lief zu dem Grab und schaute hinein – da waren nur die Leinentücher, mit denen der Leichnam umwickelt gewesen war (Lk 24,8-12).
Am Ende der vier Evangelien und am Anfang der Apostelgeschichte werden die Ereignisse nach der Auferstehung Jesu geschildert. Die Jünger, die entmutigt waren durch die Tatsache, dass Jesus nach seinem Leiden gestorben war, wurden durch die Begegnung mit Jesus, der den Prophezeiung entsprechend auferstanden war, in ihrem Glauben bestärkt. Als sie freimütig und unerschrocken verkündeten, dass Jesus der Erlöser ist, entfaltete sich in der Gemeinde nach der Himmelfahrt Jesu explosionsartig das Wirken des Heiligen Geistes.
Das Erscheinen Jesu vor seinen Jüngern nach der Auferstehung
Als Jesus von den Toten auferstand, erschien er zuerst Maria Magdalena und zwei Jüngern, die von Jerusalem aus in ein Dorf namens Emmaus gingen (Lk 24,13-15). Die beiden Jünger gingen mit Jesus und unterhielten sich mit ihm, aber sie konnten ihn nicht erkennen. Als sie seinen Tod beklagten, bezeugte Jesus durch die Bibel, dass Christus diese Dinge erleiden und dann in seine Herrlichkeit eingehen musste. Als Jesus in Emmaus ankam, nahm er Brot, dankte, brach es und gab es ihnen. Da wurden den Jüngern die Augen geöffnet und sie erkannten Jesus, der vor ihnen erschien und ihnen die Heilige Schrift auftat. Erstaunt kehrten die beiden Jünger sogleich nach Jerusalem zurück.
An diesem Abend waren die Jünger in Jerusalem beisammen, wobei die Türen aus Angst vor den Juden verschlossen waren. Die beiden Emmausjünger erzählten, wie sie Jesus auf dem Weg begegnet waren und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Da erschien Jesus plötzlich dort. Sie erschraken und fürchteten sich, weil sie meinten, sie sähen den Geist Jesu. Jesus zeigte ihnen seine Hände und Füße und aß etwas, damit seine Jünger an seine Auferstehung glauben konnten.
Thomas, der nicht dabei gewesen war, hörte später von den Jüngern, dass sie Jesus gesehen hatten, aber er glaubte nicht an die Auferstehung Jesu. Er sagte zu ihnen: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich’s nicht glauben.“ Acht Tage später, als alle elf Jünger, einschließlich Thomas, im Haus waren, erschien Jesus erneut. Da sprach er zu Thomas: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus erwiderte: „Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“
Danach kehrten sieben Jünger, darunter Petrus, nach Galiläa zurück und fuhren hinaus, um zu fischen, aber obwohl sie die ganze Nacht lang ihre Netze auswarfen, fingen sie nichts. Da erschien Jesus und sagte ihnen, sie sollten ihr Netz auswerfen zur Rechten des Bootes. Als sie taten, was er ihnen gesagt hatte, fingen sie eine große Menge von Fischen. Die Jünger, die Jesus zunächst nicht erkannt hatten, stellten fest, dass es Jesus war, der das angeordnet hatte. Als Petrus vom Fischen zurückkehrte, fragte Jesus ihn dreimal: „Hast du mich lieb? Als Petrus jedes Mal antwortete, dass er ihn liebe, sagte Jesus: „Weide meine Lämmer!“ (SLT), „Hüte meine Schafe!“ (SLT) und „Weide meine Schafe!“
Der Missionsbefehl Jesu, das Evangelium zu verkünden
Jesus sagte zu seinen elf Jüngern, die nach Galiläa gekommen waren, um ihn zu sehen: „Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie (durch Untertauchen) auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ So gab Jesus ihnen den Auftrag, das Evangelium zu verkünden (Mt 28,18-20).
Nach seiner Auferstehung gab Jesus viele überzeugende Beweise dafür, dass er lebte. Er erschien seinen Jüngern über einen Zeitraum von vierzig Tagen hinweg und sprach über das Reich Gottes. Er gebot den Jüngern, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf den Heiligen Geist, den der Vater verheißen hatte. Er sagte, dass sie Kraft empfangen würden, wenn der Heilige Geist auf sie käme, und dass sie seine Zeugen sein würden in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Nachdem er das gesagt hatte, fuhr er vor ihren Augen gen Himmel (Apg 1,3-9).
Die Auferstehung Jesu hatte einen großen Einfluss auf den Glauben seiner Jünger. Während Jesus, bevor er litt, das Evangelium vom Reich Gottes predigte hatten die Jünger mit Sicherheit die Lehren über die Auferstehung der Toten gehört (Mt 22,30; Joh 5,29). Sie hatten jedoch keinen festen Glauben und kein festes Verständnis für die Auferstehung, sodass sie flohen, die Tür hinter sich verschlossen und sich verbargen, weil sie von Angst und Schrecken davor überwältigt waren, nach dem Tod Jesu von den Juden getötet zu werden. Als sie aber Zeugen der Auferstehung Jesu wurden, konnten sie sich von der geistlichen Welt und der Auferstehung des Lebens überzeugen. Trotz der Verfolgungen durch Juden und Heiden verkündeten sie unverzagt und entschlossen das Evangelium und zögerten auch nicht, selbst den Pfad des Martyriums zu einzuschlagen. Als Zeugen der Auferstehung Christi legten sie vor vielen Menschen unerschütterlich Zeugnis ab von der Auferstehung Jesu und hinterließen auch Briefe, die die Auferstehung des Lebens bezeugen, die die Heiligen in der Zukunft erwartet.
Die Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag, dem 50. Tag nach der Auferstehung
Nach der Himmelfahrt Jesu versammelten sich die Jünger in Jerusalem, um zu beten, wie Jesus es ihnen geboten hatte. Am Pfingsttag, dem 50. Tag nach der Auferstehung Jesu, waren alle Jünger an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen, und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen.
Als der Heilige Geist auf sie kam, fingen die Jünger an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Durch die Kraft des Heiligen Geistes waren sie in der Lage dazu, ihnen nicht geläufige fremde Sprachen zu sprechen. Juden aus allen Völkern, die in Jerusalem versammelt waren, um den Pfingsttag (das Wochenfest) zu feiern, hörten das und kamen in Scharen. Als sie die Jünger Jesu in ihren eigenen Sprachen reden hörten, entsetzen sie sich aber, verwunderten sich und sprachen: „Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, aus Galiläa? Wir hören sie in unsern Sprachen von den großen Taten Gottes reden.“
Andere aber hatten ihren Spott und sprachen: „Sie sind voll von süßem Wein.“ Da stand Petrus auf, erfüllt vom Heiligen Geist, erhob seine Stimme und redete zu ihnen, dass die Jünger nicht deshalb in Zungen redeten, weil sie betrunken waren, sondern weil sie den Heiligen Geist empfangen hatten, wie es in der Bibel prophezeit war. Er bezeugte auch unverzagt durch die Bibel, dass Jesus, den die Juden getötet hatten, der Retter war. Als Petrus sie aufforderte, die Vergebung der Sünden und den Heiligen Geist durch die Taufe zu empfangen, taten dreitausend Menschen Buße und ließen sich an diesem Tag durch Untertauchen taufen.
Die Erweckung der Urgemeinde durch das Wirken des Heiligen Geistes
Wer Gottes Wort annahm, blieb beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Gebet. Sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und lobten Gott. Die Apostel predigten weiterhin freimütig und entschlossen das Wort Gottes und die Zahl derer, die gerettet wurden, wuchs von Tag zu Tag.
Eines Tages gingen Petrus und Johannes hinauf in den Tempel um die neunte Stunde (drei Uhr nachmittags) zur Gebetszeit, und ein gelähmter Mann vor der Tür des Tempels, die da heißt die Schöne, bettelte sie um Almosen an. Petrus sprach: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“ Und er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Der von Geburt an gelähmte Mann stand sogleich auf, ging, sprang umher und lobte Gott. Das ganze Volk war erstaunt und kam zu ihnen gelaufen. Petrus verkündete freimütig Jesus und sagte, dass dieses Werk nicht aus der Apostel eigenen Kraft oder Frömmigkeit geschah, sondern durch den Glauben an den Namen Jesus. Viele von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig und die Zahl der Männer stieg auf etwa fünftausend.
Die religiösen Führer waren zu der Zeit sehr verärgert über die Verkündigung der Apostel. Sie nahmen Petrus und Johannes gefangen und warfen sie ins Gefängnis. Am nächsten Tag versammelten sich die jüdischen Oberen und die religiösen Führer im Hof des Palastes des Hohen Rats, um Petrus und Johannes zu verhören. Diese aber fürchteten sich nicht, sondern bezeugten unverzagt: „In keinem anderen als Jesus, den Ihr gekreuzigt habt, ist das Heil. Auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen gerettet werden.“ Daraufhin warnten die religiösen Führer sie und geboten ihnen, keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu, aber die Apostel widersprachen und sagten: „Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben.“
Nachdem sie aus dem hohen Rat entlassen worden waren, beteten Petrus und Johannes zusammen mit den anderen Jüngern innig, dass sie das Wort Gottes mit allem Freimut verkünden würden. Als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes unverzagt und unerschrocken (Apg 4,23-31).
Jesus, der Christus, der den Prophezeiungen der Bibel entsprechend auf diese Erde kam! Zu Passa schloss er den neuen Bund, um alle Menschen von ihren Sünden zu erlösen. Dann wurde er in derselben Nacht verhaftet und starb am Fest der Ungesäuerten Brote am Kreuz. In den Augen derer, die nicht an Jesus glaubten, schien es, als würde er leiden, weil er keine Macht habe. In Wirklichkeit aber wurde der allmächtige Gott zu dem Lamm Gottes, um die Sünden der Welt wegzunehmen, und opferte sich stillschweigend selbst (1. Kor. 5,7). Denjenigen, die an ihn glaubten, erlaubte er es, das Wunder seiner Auferstehung von den Toten am dritten Tag zu erleben.
Nicht nur für die Jünger, sondern für alle Menschen in jener Zeit war es schwer, daran zu glauben, dass Jesus, der so sehr gelitten hatte und am Kreuz gestorben war, von den Toten auferstanden war. Da das jedoch in der Bibel prophezeit war, geschah alles dem Willen Gottes und nicht dem gesunden Menschenverstand entsprechend. Die Auferstehung Jesu war eine Botschaft der Hoffnung und Freude für alle Heiligen. Nach der Auferstehung Jesu vollbrachten die Heiligen das erstaunliche Werk des Evangeliums mit einem gestärkten Glauben, der lebendigen Hoffnung auf die Auferstehung und mit dem zu Pfingsten ausgegossenen Heiligen Geist.
Die Hoffnung auf das ewige Leben und die Auferstehung, die Gott selbst durch sein Kommen im Fleisch vorgelebt hat, haben auch in dieser Zeit noch ihre Gültigkeit, da die Bibel prophezeit, dass Jesus zum zweiten Mal kommt und den neuen Bund wiederherstellt – die Wahrheit des Lebens und der Rettung (Hebr 9,28; Jes 25,6-9).